Mariabuchen

 
 Wanderung durch das Buchental 

 

zurück   zurück

 

die Reussenmühle

- Kein schöner Land bei Lohr -
- Maria Buchen und das Tal -
- Ausflugtips durch das romantische Buchental

 
Lohr/Steinfeld. In der Rangliste der Ausflugsziele rangiert das Buchental an erster Stelle. Aber nicht nur die Menschen aus dem Steinfelder und Lohrer Raum, die einen direkten Zugang zu dem nahen, bewaldeten Tal besitzen, wissen den Erholungswert und die historischen und botanischen Schätze zu würdigen. Aus der gesamten Region kommen groß und klein gern in das grüne Tal, in dem sich auch die Wallfahrtskirche Maria Buchen befindet.

Es ist nur ein kleines Fließgewässer, das von Steinfeld und Hausen auf der Fränkischen Platte kommend, das Buchental durcheilt und bei Lohr-Steinbach in den Main mündet. Aber der Buchenbach, der dieses wunderschöne Sohlenkerbtal des Spessarts schuf, führte auch in Vergangenheit stets ausreichend Wasser und ermöglichte einst den Betrieb von sieben Mühlen.
 
Beginnend mit der Obermühle, die als einzige noch als Getreidemühle arbeitet, reihen sich die historischen Gebäude mit einem Abstand von jeweils einigen hundert Metern aneinander: Mittelmühle (1963 abgerissen, heute landwirtschaftlicher Betrieb), Reusenmühle( 1971 stillgelegt, aber komplett erhalten);Jägersmühle (1963 stillgelegt, erzeugt heute Strom mit dem Wasserrad), Buchenmühle (1927 stillgelegt, seitdem nur noch Gasthaus), Schürgermühle (1970 stillgelegt) und Rüppelsmühle (1972 stillgelegt, aber komplett erhalten).
 
Der Buchenbach durchfließt zwei unterschiedliche geologische Abteilungen. Dadurch erfährt er eine optische Zweiteilung: Die obere Hälfte mit dem vieladrigen Quellsystem liegt auf der Kalkhochfläche der Fränkischen Platte. Dort ist die Talaue breit, und die landwirtschaftlichen Flächen reichen bis an den Bach. Ab der Obermühle verändert sich das Bild geradezu dramatisch. Das Tal verengt sich, die Flanken werden steiler, und Wald nimmt Besitz von den Talhängen. Hier fließt der Buchenbach plötzlich im Buntsandstein. Als wolle er seinen Lauf um jeden Preis verlangsamen, legt er große Schleifen in die breite, sattgrüne Talaue. Dieser, Abschnitt, der mehr als zwei Drittel des Laufes ausmacht, gehört zum Naturpark Spessart.
 
Für botanisch interessierte Besucher des Buchentales gibt es eine Menge zu entdecken. Dort müßte man die Flora bodensaurer, nährstoffarmer Böden erwarten. Die gibt es zwar, doch nur an den Flanken. Dazu zählen: Maiglöckchen; Schattenblümchen, Wald-Sauerklee, Wald-Habichtskraut, Vielblütige Weißwurz, Salbeiblättriger Gamander, Wald-Wachtelweizen, mehrere Farnarten und viele andere Pflanzen.
 
Erstaunlicherweise findet man ausschließlich auf der Talsohle eine Reihe von Kalkzeigern, also Pflanzen, die man eher im Muschelkalkgebiet auf der Frän-kischen Platte antrifft. Die Erklärung hierfür ist leicht nachzuvollziehen: Der Buchenbach hat sein Quellgebiet in der Gemarkung von Steinfeld, wo der Wel-lenkalk verbreitet ist. Dort löst das Niederschlagswasser den Kalk aus dem Gestein. Dies gelangt dann in den Buchenbach. Bei Hochwasser tritt der Bach gelegentlich über die Ufer und überspült weite Flächen der Talsohle. Auf diesem Wege kommen Calcium, Kalium und andere Basen in den Boden.
 
Kein Wunder also, daß sich im unteren Teil des Buchentales - im sonst bodensauren Milieu der Verwitterungsböden des Buntsandsteins - kalkholde Pflanzen einstellen: Gelbes Windröschen, Aron-stab, Weiße Pestwurz, Rötliche Schuppenwurz, Hohe Schlüsselblume, Nest-wurz, Violette Stendelwurz und andere. Wo sonst gibt es so viele Arten auf eng-stem Raum zu entdecken!
 
Für eine ausgedehnte Erkundung des Buchentales bieten sich mehrere Möglichkeiten an. Bei der Kläranlage in Hausen beginnt der erst vor wenigen Jahren gut hergerichtete Buchentalweg, der bis zur Buchenmühle führt.
 
Man kann jedoch auch mit dem Auto auf der Talstraße von Steinbach bis Maria Buchen fahren und den Buchentalweg in Gegenrichtung erleben. Ein sehr beliebter kurzer Fußweg, der Mühlenweg, beginnt am Ortsrand von Steinbach und folgt dem Buchenbach bis zur Buchenmühle. Während der Buchentalweg auf weiten Strecken durch lichten Laubwald führt, bleibt der Mühlenweg auf der Talsohle. Hier können vor allem Kinder und Naturfreunde viel entdecken.
 
Bei der Buchenmühle hat man einen wunderschönen Blick auf die Wallfahrtskirche Maria Buchen. Auf der Talsohle sowie innerhalb und neben der Kirche gibt es mehrere Möglichkeiten der äuße-ren und inneren Einkehr. Im Lohrer Buchhandel wird übrigen auch ein infor-mativer »Buchental-Mühlenführer« angeboten.
 
Der prominenteste Schwärmer des Buchentales ist wohl der Dichter Hermann Sendelbach, der im Weiler Erlenbach aufwuchs und bei der Reusenmühle seine schönsten Kindheitserlebnisse hatte. Er schreibt in seinem Buch »Kind zwischen Wäldern«: »Viele große und schöne Täler habe ich gesehen, in unserem Land und in anderen Ländern. Für mich aber blieb das Tal aller Täler jenes schmale, verschollene, das sich nahe meinem Heimatweiler in schönen Windungen zum Maine hinabsenkt, den es beim Dorfe Steinbach erreicht.